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30. Dezember 2021

Enttäuschende Bilanz 2021 für die Verkehrswende

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Offener Brief an die Mitglieder des Rats der Stadt Aurich

Die LuMA, ein Zusammenschluss von Umwelt- und Verkehrsverbänden in Ostfriesland, zieht zum Jahresende 2021 eine durchwachsene Bilanz: Nach Meinung von LuMA hat sich in Aurich in den letzten 12 Monaten in Sachen Verkehrswende zu wenig zum Besseren gewandelt. „Es sind auch nur wenige Signale wahrnehmbar, dass die Notwendigkeit der Verkehrswende in Aurich erkannt wurde. Weiterhin bevorzugt die Politik einseitig das Auto als Hauptverkehrsmittel – egal, ob mit E-Antrieb oder als Verbrenner – und versäumt es, Alternativen zum motorisierten Individualverkehr zu entwickeln oder zu fördern“, sagt Albert Herresthal, Sprecher der LuMA. Eine Antriebswende ist aber noch lange keine Verkehrswende!

So sei weder ein Bahnanschluss Aurichs für den Personenverkehr weiter vorangebracht worden noch der Aufbau eines Stadtbus-Systems zur Verbindung der Stadtteile mit der Innenstadt. Auch die Bedingungen für den Radverkehr in Aurich sind nach wie vor unbefriedigend. Dies wird aktuell besonders sichtbar an der neu gestalteten Kreuzung bei der Bäckerei Cremer (Kirchdorfer Straße / Julianenburger Straße), wo trotz insgesamt beengten Raumes der Kfz-Verkehr eine zusätzliche Abbiegespur erhielt und zugleich der Radverkehr auf den viel zu schmalen Fußweg gelegt wurde – trotz äußerst unübersichtlicher Hausecken.

Hier zeigt sich, dass Verkehrsplanung im Landkreis Aurich immer noch zu einseitig vom Auto her gedacht wird. Aurich braucht aber im Gegenteil eine deutliche Förderung des nichtmotorisierten Verkehrs und des ÖPNV. „Aurich verschläft wichtige Entwicklungen unserer Zeit, in der Lösungen auf die Klimakrise gefunden werden müssen. Andernorts in Ostfriesland hat ein Umdenken bereits begonnen, die Innenstädte werden verkehrsberuhigt, Flaniermeilen entstehen und das Parken von Kraftfahrzeugen wird an den Rand der Zentren verlegt. In Aurich allerdings huldigt man immer noch zu sehr einer autozentrierten Verkehrspolitik aus dem letzten Jahrhundert. Auch ist zu wenig zu erkennen, dass der 2019 vom Rat der Stadt beschlossene Masterplan Radverkehr durch die Verwaltung konsequent umgesetzt wird“, erklärt die Initiative LuMA, „und der Bürgermeister blockiert den im Masterplan vorgesehenen Aufbau eines Netzes von Fahrradstraßen“.

Dabei gibt es durchaus Ansätze, die von LuMA positiv gesehen werden, z.B. das wachsende Engagement der Bürgerinnen und Bürger für die Verkehrswende und eine verbesserte Lebensqualität in Aurich. Immer mehr Menschen setzen sich aktiv für positive Veränderungen in unserer Stadt ein, so beispielsweise die „Fridays for Future“ Bewegung oder Naturschutzverbände wie die BILaNz, die gegen die Landschaftszerstörung durch den Straßenneubau kämpfen. Jedoch liegt dieser Wandel vor allem in der Verantwortung der Politik, weshalb die LuMA besonders auch Sie als Mitglied im neu gewählten Rat der Stadt Aurich anspricht und Sie als Ratsmitglied dabei bestärken möchte, zeitnah deutlichere Impulse zu setzen und klare Entscheidungen für eine Umsetzung der Verkehrswende in Aurich zu treffen.

Parkplatzwahn am Georgswall

Über den Autor oder der Autorin

Albert Herresthal

Albert Herresthal

Seit 30 Jahren in der Fahrradbranche aktiv: Fachhändler, Unternehmensberater, Journalist, Fachbuchautor, Verbandsvorstand und Geschäftsführer. Aktueller Schwerpunkt meiner freiberuflichen Arbeit: Public Affairs und Radverkehrspolitik sowie Beratung von Bundes- und Landesministerien.
Albert Herresthal

Albert Herresthal

Seit 30 Jahren in der Fahrradbranche aktiv: Fachhändler, Unternehmensberater, Journalist, Fachbuchautor, Verbandsvorstand und Geschäftsführer. Aktueller Schwerpunkt meiner freiberuflichen Arbeit: Public Affairs und Radverkehrspolitik sowie Beratung von Bundes- und Landesministerien.

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